Mit KI in die Zukunft des Journalismus: So geht der dpa-Konzern mit KI-Systemen um
von Sebastian Raabe
Künstliche Intelligenz wird bleiben – und sie wird sich schnell weiterentwickeln. Es ist kein Hype und Medien tun gut daran, sich der Risiken bewusst zu werden – und dann mit aller Kraft an den Möglichkeiten zu arbeiten, die diese Technologie für den Journalismus bietet.
ChatGPT hat im November 2022 die Welt verändert. Innerhalb kürzester Zeit hat der ChatBot das zuvor eher Fachleuten bekannte Thema der Large Language Models (LLM) rund um die Welt bekannt gemacht und damit den jüngsten Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) eine völlig neue Dimension von Aufmerksamkeit verschafft. Keine andere Webplattform hat in so kurzer Zeit so viele Userinnen und User angelockt, wie ChatGPT der einst von Elon Musk mitgegründeten Firma OpenAI. Ein Hype? Nein, auch wenn die Erregungsspirale rund um das Thema daran erinnert. Die Entwicklung ist zu weitreichend.
KI ist nicht mehr nur ein unpersönliches Schlagwort in abstrakten, häufig düsteren Zukunftsdebatten, sondern erleb- und probierbar für praktisch alle Menschen mit Zugriff auf das Internet. Grundlage für diesen Durchbruch ist das LLM GPT-3, das bereits seit 2020 zugänglich ist und auch für die kommerzielle Nutzung schon länger zur Verfügung steht. Mittlerweile ist GPT-4 veröffentlicht und nochmals deutlich mächtiger. Die Idee hinter diesen Sprachmodellen ist Jahrzehnte alt. Der Effekt etwa, dass Menschen Chatbots tatsächlich schnell menschliche Fähigkeiten zuschreiben, ist nach Eliza benannt, einem 1966 von Joseph Weizenbaum entwickeltem Computer-Programm, das auf Basis einfacher Skripte therapeutische Gesprächssituationen nachstellen kann.
LLMs sind – sehr vereinfacht gesprochen – Systeme, die auf Basis von Statistik Wahrscheinlichkeiten, etwa von Wortfolgen berechnen. Sie sagen voraus, welche Wort-Kombination etwa zu einer Antwort auf eine eingegebene Frage passen könnte. Sie haben kein Verständnis davon, was sie schreiben oder ob es inhaltlich stimmt. Mächtig macht diese Systeme die Verbindung aus der gigantischen Menge Trainingsdaten, den enormen Rechenleistungen, die heute möglich sind – und noch immer jeder Menge menschlicher Arbeit. Die Fortschritte hier sind spektakulär, auch weil Milliarden in die Entwicklung fließen.
OpenAI ist längst nicht die einzige mächtige generative KI-Technologie auf dem Markt, aber inzwischen sicher die öffentlichste. Microsoft hat viele weitere Milliarden in OpenAI investiert und integriert Fähigkeiten von ChatGPT in andere MicrosoftProdukte. Google hat sein LLM LaMDA mit einem Chat-Bot versehen, genannt Apprentice Bard und auch die Facebook-, Instagram- und WhatsAppMutter Meta beschleunigt eigene KI-Programme. Das gilt für alle Tech-Riesen; die bislang eher wenig beachtete Rivalität in diesem Feld zwischen den großen Plattformen ist zu einem öffentlichen Wettstreit geworden, der nochmal die Geschwindigkeit erhöht hat – und weiter erhöhen wird.
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